Das Fundament

Dass unser Hubschrauber nie mehr Fliegen kann, war von Anfang an allen klar, aber er sollte, wie es sich für einen richtigen Hubschrauber gehört, wenigstens in der Luft schweben. Und da hatte mein langjähriger Mitarbeiter Günter Firchau eine tolle Idee:
"Warum lassen wir ihn nicht über einem riesigem Umzugskarton schweben, den wir dann Nachts beleuchten. Alle schauten sich an und meinten gleich, eine super Idee, das machen wir."

Das war im Herbst 2011 und keiner hatte so richtig geahnt, was da so auf uns zu kommt. Einen Heli auf den Hof zu stellen, ist eine einfache Sache und bedarf nur wenig an Sicherungs-
maßnahmen. Aber einen Heli über einem Umzugskarton schweben zu lassen und das auch noch ohne die eigentliche Trägerkonstruktion zu sehen, erfordert wieder einmal mehr ein wenig Verrücktheit und Phantasie.

Um einen Heli mit einem Gewicht von 800 kg auf eine Stahlträgerkonstruktion zu stellen, braucht  man professionelle Hilfe. Da wir nicht in die Schlagzeilen kommen wollen, dass unser Heli irgendwann doch noch zusammen mit seinem Fundament das Fliegen gelernt hat, ließen wir das Fundament und die Trägerkonstruktion von einem anerkannten Statiker rechnen, um jedes Risiko auszuschalten.

Als die statischen Berechnungen und die Zeichnungen ankamen, waren wir nicht wenig überrascht welche Ausmaße das Fundament haben wird und wie viel Baustahl dort verarbeitet werden würde. Sage und schreibe 560 kg Baustahl für die riesigen Flechtkörbe, 840 kg doppel T-Träger  und  unglaubliche  10.400 kg Beton, alles zusammen kommen wir auf unglaubliche 12 Tonnen .

Da wir 1992 unseren kompletten Bürobau mit der eigens dafür gegründeten Baufirma selbst realisiert haben, waren die Arbeiten an sich keine große Herausforderung. Wenn gleich keiner der Helfer die Ausmaße so richtig nachvollziehen konnte. Schnell machten Gerüchte die Runde, der Statiker sei zu 100 Prozent am Stahl und Betonlieferanten beteiligt und daher diese riesen Mengen. Nach kurzer Recherche war dieser Verdacht jedoch haltlos und wir mussten weiter buddeln.

"Gott sei Dank" haben wir unseren Bagger und konnten so den größten Teil der Ausschachtarbeiten damit erledigen. Unser Mitarbeiter Frank Föse, der schon die Halle mit gebaut hat, hat ein unglaubliches Fingerspitzengefühl für den Bagger entwickelt. Ohne irgendwelche Flurschäden hat er das  Fundament ausgeschachtet und den Aushub in die Container verbracht. Wie schwer das ist, musste ich zwei Tage vorher erfahren, als ich es auch mal versuchen wollte und dabei versehentlich  gleich den Kantstein und einen halben Quadratmeter Pflastersteine aus meinem Hof gerissen habe. Danke Frank, irgendwann musst Du mir das auch mal beibringen. Bei der Anlieferung der Flechteisen haben wir alle erst mal den Lieferschein kontrolliert, ob das wirklich für uns ist. Aus der Menge an Eisen hätte man sicherlich auch ein Auto bauen können, aber naja, das Thema hatten wir ja schon.

Die 2 Flechter und ich hatten einen vollen Tag damit zu tun die Eisenkäfige in Form zu bringen, die nach einem genauem Flechtplan gemäß der Statik zusammen - geflochten wurden. Dabei erwiesen sich die daumendicken Moniereisen als recht störrisch und scharfkantig und meine Hände und Arme sahen abends aus, als hätte ich mit einer Wildkatze gekämpft.

Das Einsetzen der Körbe in die Fundamengräben erwies sich "Dank" Bagger als einfach und auch das Einschalen und Ausrichten der eigentlichen Trägerkonstruktion ging überraschend einfach von der Hand. Hier machte sich nun die genaue Vermessung der Radpositionen des Helis bezahlt.
Ein Versetzen des Fundamentes nach der Fertigstellung wäre unmöglich gewesen und unsere Arbeit wäre umsonst gewesen.

Das Einbringen des Betons war schnell gemacht und von unserer vielen Arbeit und der aufwendigen Eisenkonstruktion war bald nichts mehr zu sehen.

Doch damit war ein großer Schritt in Richtung Ziel erreicht: Bald wir der Heli wieder schweben.
In der 2. Januarwoche 2012 schwebte der Heli nun endlich am Bagger auf sein Traggestell und alles passte auf Anhieb. Wäre da nicht das schei…… Wetter gewesen, hätten wir bestimmt eine Flasche Champagner wie bei einer Schiffstaufe geköpft, aber es kam anders.


Morgens bei Sonnenschein hatte ich entschieden: Heute kommt der Heli aufs Gestell und wer mich kennt der weiß; "Wenn jetzt, dann gleich!"
Und was soll ich sagen, gerade als der Heli am Bagger hängt, fängt es an wie aus Eimern zu Regnen und als wenn der Himmel dem Heli wieder in die Luft helfen will, wie blöd zu stürmen. Aber Egal, zurück geht jetzt nicht mehr und das nächste Absetzen ist auf dem Podest. Dank Frank geht das auch alles gut, auch wenn der Heli zeitweise mit dem Bagger Schmusen wollte. Nachdem der Heli sicher befestigt auf seinem neuen Platz stand, waren wir alle super stolz und klitsch nass und alle gingen in den verdienten Feierabend und voller Stolz in eine warme Badewanne.

Mittlerweile ist der Heli nachts beleuchtet und die Positionsbeleuchtung und die Antikollisionsblitzer blinken in der original Blitzfolge.

Als nächstes ist nun der übergroße Umzugskarton an der Reihe,
der schon in Arbeit ist und spätestens wenn es wieder etwas wärmer wird, unter dem Heli montiert wird.

Der Heli schwebt nun endlich an seinem Platz und wird immer zu den Verbrauchermessen in Wentorf und Umgebung vom Podest geholt und wieder als Werbeträger zum Anfassen, Reinsetzen und Fotografieren jedem Interessiertem zur Verfügung stehen.

Alles in allem war und ist der  Heli eine tolle Sache die allen Beteiligten und Heli Interessierten eine Menge Spaß und Freude macht.

Ich danke an dieser Stelle noch einmal allen, die mir geholfen haben, diese verrückte Idee umzusetzen.
Für ihren Einsatz und ihre Hilfe, ohne Euch alle wäre das so nicht möglich gewesen. '
Vielen, vielen Dank sagt Günter Heiser, der Helimann.